Liebe Freunde!
Ich bin gestern Abend mit dem Zug glücklich von meiner Rhein-Radreise zurückgekehrt. Insgesamt bin ich mit allen Umwegen und Irrungen 1035 Kilometer von Freiburg im Breisgau bis Rotterdam Hauptbahnhof. geradelt. Kalter Gegenwind und einen platten Reifen bei strömenden Regen gleich bei Neuf Brisach in der Einöde des französischen Elsaß ließen bei mir Gedanken aufkommen, ob ich diese Fahrt nicht gleich abbrechen sollte. Aber die nächsten Tage nieselte es nur und bei Sonnenschein kam ich in Straßburg an.
Ich habe viel gesehen und gelernt. Der Rhein ist ein Arbeitsfluß und die Landschaft am Rhein ist oft Industrielandschaft. Hier schlägt das wirtschaftliche und kulturelle Herz Deutschlands. Das romantische Rheintal zwischen Koblenz und Mainz ist ausgefüllt mit Verkehrswegen. Zwei Bahnlinien und zwei Bundesstraßen und lokale Straßen und mittendrin kleine Städte wie Bacharach und Rhens sind eingezwängt zwischen den Schieferwänden des Rheintals. Hinter Bacharach wurde die Bundesstraße 9, die mich vom Anbeginn begleitete aufgeständert und ich fuhr unter ihr und hart rechts neben mir zwei Gleise der Bundesbahn, auf der in paar Minuten Abstand in beiden Richtungen Containerzüge vorbei donnerten. Auf dem Rhein eine ununterbrochene Kette von Rheinkähnen.
Die Dome von Speyer und Worms habe ich gesehen und die Gräber etlicher Staufenkaiser einen Besuch abgestattet Einen Gottesdienst in einer freien evangelischen Gemeinde mitgefeiert und den Kölner Dom besichtigt. Eine Flucht vor dem Regen in dem Schauraum einer Winzergenossenschaft endete noch drei Weinproben mit einer Bestellung von 36 Flaschen Müller-Thurgau Jahrgang 2005, die ich per Spedition meiner erstaunten Frau auf dem Hals schickte. Bei einem Winzer in einem Dorf vor Mainz verbrachte ich einen angenehmen Abend im Weinkeller mit dem Seniorchef, der ein ausnehmend fröhlicher Mensch war und mich an eine Figur aus dem „Fröhlichen Weinberg“ erinnerte.
In der hochmodernen Düsseldorfer Jugendherberge habe ich für ein Einzelzimmer mit Frühstück 40,60 € bezahlt.Waren das nicht mal 79,35 DM? Die Betten durfte ich selber beziehen und Handtücher und Fernseher waren auch nicht. In Duisburg waren Stahlwerke und Hochöfen und Industriewerke weit zu umfahren und in Holland hieß der Rhein nun Waal und ab den Zufluß der Maas dann Herwegen. Das wäre mal eine 1 000 000 Euro Frage bei Günther Jauch. Das Land in Brabant liegt 6 Meter unter dem Meeresspiegel und Deiche und Flüsse und Gräben sind überall. In dem Papendrecht bezahlte ich 96 € für ein Einzelzimmer und in dem Dorf Stürzenbach fiel ich vom Rad und kullerte kopfüber den halben Deich runter, was ich mit Hautabschürfungen bezahlte. Einen Umweg bis fast nach Hertogenbosch machte ich, da ich den Waal mit dem Waal-Maaskanal verwechselte.
Wenn ich nach dem Weg fragte, bekam ich oft eine ausführliche Antwort von holländischen Schnellsprechern, von der ich nichts verstanden hatte. Natürlich kam der kalte Wind immer aus Westen und so bin ich 15 Tage nur in Pullover und Jacke gefahren. Trotzdem fühle ich mich fitter als vor der Reise. Es hat wieder mal Spaß gemacht, auch wenn die Reise pro Kilometer 1€ gekostet hat.
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